Stadtspaziergang

Beginnen Sie die Besichtigungstour am MARKT unserer kleinen Stadt und suchen sich die Ziele, die der Lieberoser Förderverein in den vergangenen Jahren zum großen Teil auch mit Gebäudeschildern gekennzeichnet hat.

Das denkmalgeschützte RATHAUS aus dem 1. Drittel des 19. Jahrhunderts ist Sitz einiger Abteilungen des Amtes Lieberose/Oberspreewald.Rathaus Es steht inmitten von Häusern, die den Marktbereich als historischen Stadtkern kennzeichnen. Ida-Luise Auth hat sich mit ihren schönen Versen über und um Lieberose um ihre Heimat verdient gemacht. Eine Broschüre mit ihren Gedichten ist in der Tourismusinformation in der Darre erhältlich. Gegenüber der Nordseite der beiden Kirchen befindet sich am Markt 29 das wunderschön sanierte BÜRGERHAUS der Familie Schulz, die 2006 für ihre Verdienste um die Erhaltung des Gebäudes mit dem Bauherrenpreis ausgezeichnet wurde. Hinter der Landkirche befindet sich das um 1800 erbaute KANTORSCHULHAUS, für dessen endgültige Sanierung die nötigen Mittel fehlen. Am Eingang zum „Gander“ sehen Sie das vollständig zum Wohnhaus umgebaute KAUFMANNSHAUS der Familie Kossatz.

Wenden Sie sich nun wieder in Richtung der beiden Kirchen. Die nach dem Abriss der Vorgängerkirche 1826 wieder aufgebaute wendische oder LANDKIRCHE dient heute der Gemeinde Lieberose und Land als Gotteshaus. LandkircheSie musste Anfang der 90er Jahre aufwändig saniert werden. Seit Januar 1949 befindet sich hier das wunderschöne Epitaph von Joachim Graf von der Schulenburg, erbaut 1597. Die STADTKIRCHE wurde in den letzten Apriltagen 1945 zerstört und konnte nur durch Zufall vor dem Abriss bewahrt werden. Sie wurde in den vergangenen Jahren als Ruine stabilisiert, und der Bereich der Grüfte auf der Ostseite erhielt ein Schutzdach. Oberpfarrer Krüger - Ehrenbürger der Stadt – predigte hier 33 Jahre. Auf das ehemalige Landpfarrhaus weist nur noch eine Tafel hin. Es fiel dem Bombenangriff im April 1945 zum Opfer. Die verbliebenen Mauern wurden in den 80er Jahren abgetragen.

Gleich gegenüber der Stadtkirche, Markt 13, sehen Sie ein Wohn- und Geschäftshaus, das schon auf der Abrissliste stand, jedoch erhalten und wunderschön restauriert werden konnte.
Zum Marktbereich gehörte auch bis April 1945 Grimms-Ecke, ein Wohn- und Geschäftshaus. Leider wurde die Ecke nicht wieder aufgebaut, sodass die Tafel an die Narben des Krieges erinnert. Am Eingang zur Cottbuser Straße befindet sich die 1778 von Kurfürst Friedrich August von Sachsen privilegierte LIEBEROSER APOTHEKE, die hier ihren Standort seit 1824 hat.
Hier wirkte 10 Jahre der zweite Ehrenbürger der Stadt, Apotheker Julius Haevecker.

PostmeilensaeuleNach etwa 200 m in Richtung Süden sehen Sie die 1737 errichtete KURSÄCHSISCHE POST- UND DISTANZSÄULE, die 1952 anlässlich der 650-Jahrfeier der Stadt diesen Standort erhielt. Zuerst stand sie an der früheren Trierenbergschen Posthalterei bis 1937, danach bis 1945 auf dem Markt, wo sie zum Ende des Krieges schwer beschädigt und abgetragen wurde. Auch das 1909 eingeweihte, im Jugendstil erbaute SCHULGEBÄUDE zeigt sich nach der Sanierung und seiner Erweiterung in den Baujahren 1994 bis 1995 freundlich und funktionsgerecht. Hier werden Grundschüler des Amtes Lieberose/Oberspreewald unterrichtet.

Wenden Sie sich 75 m zurück in Richtung Stadt und gehen Sie rechts in Richtung unseres Bürgerzentrums, die DARRE. Das Restaurant „Zur Darre“ wird Ihnen kulinarische Köstlichkeiten servieren. Außerdem können Sie im Obergeschoss das vom Förderverein betreute Museum zur Stadt- und Schlossgeschichte entdecken. Die zum Schlossensemble gehörende Darre ist ein barockes Wirtschaftsgebäude zur Trocknung von Kieferzapfen und Gewinnung des Samens, das in den 80er und 90er Jahren dem Verfall preisgegeben wurde, aber dank großzügiger Fördermittel von 2007 bis 2012 wieder aufgebaut werden konnte. Die alte Darrtechnik ist noch komplett erhalten und ein wertvolles Zeugnis der Technikgeschichte.

Gegenüber der Darre sehen Sie die BAROCKE SCHLOSSANLAGE der gräflichen Familie von der Schulenburg, die von 1519 bis 1945 hier residierte. Der Krieg hat auch hier Spuren hinterlassen. SchlossDer Nordflügel ist bis auf Reste des Rittersaales zerstört, wie auch die Hälfte des Westflügels mit dem ursprünglich zentralen Turm, der die Stadtsilhouette maßgeblich geprägt hatte. Das Schloss gehört der Brandenburgischen Schlösser GmbH, die in den vergangenen Jahren sehr viel Geld für den Erhalt und die Sanierung des Gebäudes aufgewendet hat und weitere Bauarbeiten erst einmal ruhen lässt, bis das Schloss einer Nutzung zugeführt werden kann. Führungen durch die im Bauzustand befindlichen Räume sind nach Rücksprache mit dem Förderverein möglich. Es lohnt sich auch sicher, einen ausgiebigen Spaziergang durch den SCHLOSSPARK zu unternehmen. Am Ende des Parks können Sie auf einer kleinen Anhöhe die SCHULENBURGSCHE FRIEDHOFSKAPELLE entdecken. KapelleAuf dem von der Familie seit 1945 nicht mehr in Anspruch genommenen Friedhof sind nur noch wenige der alten Grabsteine erhalten. Sie wurden rechts vor der Kapelle abgelegt. Im Gelände der dem Park angrenzenden Gärtnerei befindet sich ein leider für den Spaziergänger nicht zugänglicher PAVILLON. Ebenfalls zum Schlossensemble gehört die FORSTVERWALTUNG, Schlosshof 1. Das Gebäude beherbergte zeitweise das Kaiserliche Postamt. Seit 1955 wird es von der Forstverwaltung genutzt.

Sie gehen jetzt in Richtung Mühlenstraße über die PUTTI-BRÜCKE. So wurde die 2013 völlig neu gebaute Fußgängerbrücke anlässlich des 20. Jahrestages des Lieberoser Fördervereins zu Ehren seiner Gründerin, Rotraut Gräfin von der Schulenburg – von ihren Schulkameraden Putti genannt – getauft. Sie nähern sich nun der STADTVILLA, Mühlenstraße 23. Sie ist deshalb besonders erwähnenswert, weil hier nach Kriegsende einige Monate der GPU-Keller des sowjetischen Geheimdienstes war und Leid und Schrecken verbreitet wurden. Danach wurde hier die Kinder- und Entbindungsstation eingerichtet, später die Kinderkrippe und das Dauerheim für kleine Kinder.

In Richtung Norden und Ortsausgang kommen Sie nun zum LUISENHOF, früher Poststation/ Posthalterei des Königlich Sächsischen Kammerkommissars von Trierenberg. Nach 1920 war es Verwaltungsgebäude für das Schulenburgsche Stadtgut. LuisenhofNach 1946 wurde der Gebäudekomplex viele Jahre als Krankenhaus und Landambulatorium genutzt. Wegen der Veränderungsmaßnahmen im Gesundheitswesen nach 1990 waren hier zeitweise drei Arztpraxen untergebracht. Im Innenhof war in der so genannten REMISE von 1936 bis Kriegsende eine Landwirtschaftsschule eingerichtet. Nach 1946 gehörten die Räumlichkeiten zum Krankenhaus, bis 1969 war hier für viele junge Frauen aus Lieberose und der Umgebung die Entbindungsstation, danach bis 1992 die Kinderkrippe.

Auf der Anhöhe in Nachbarschaft zum Lieberoser Friedhof erinnern das KZ-MUSEUM und das große MAHNMAL an die Opfer des KZ Lieberose (als Nebenlager des KZ Sachsenhausen). Das berüchtigte Arbeitslager befand sich von 1943-1945 in Jamlitz, wo über 1000 Tote zu beklagen waren. 1971 fand man in einer Kiesgrube bei Staakow 577 Gebeine. Diese wurden 1973 in einem Urnengrab feierlich beigesetzt. Auf dem Weg zurück in Richtung Markt kommen Sie an dem „SPITTEL“ (Hospital) vorbei. Das damals außerhalb der Stadtgrenze liegende Fachwerkhaus war lange Zeit das Armenkrankenhaus, das bereits 1557 erstmalig erwähnt wurde. Beachtenswert ist das für unsere Gegend untypische Kruzifix über der Eingangstür. Heute ist das 1775 erbaute Haus ein Wohnhaus und wurde zu diesem Zweck 1997 aufwändig saniert.
Wie unschwer zu erkennen, stehen Sie auf der Mühlenfließbrücke vor der ehemaligen LIEBEROSER MÜHLE, die Jahrhunderte lang die Wasserkraft nutzte und endgültig 1977 ihren Betrieb einstellte. Noch ca. 75 m, und Sie sind am Ausgangspunkt Ihrer Besichtigungstour wieder am Marktplatz angelangt.


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